Montag, 20. Dezember 2010

Die Hausdorff-Dimension



Die Hausdorff-Dimension wurde von Felix Hausdorf  eingeführt und bietet die Möglichkeit, beliebigen metrischen Räumen, wie beispielsweise Fraktalen, eine Dimension zuzuordnen. Für einfache geometrische Objekte wie Strecken,Vielecke,Quader und ähnliches stimmt ihr Wert mit dem des gewöhnlichen Dimensionsbegriffes überein. Im Allgemeinen ist ihr Zahlenwert jedoch nicht unbedingt eine natürliche Zahl, sondern kann auch eine rationale oder eine irrationale Zahl sein.

Definition über das Hausdorff-Maß 

Eine mathematisch exakte Definition der Hausdorff-Dimension \dim Xeiner beschränkten Teilmenge X\subset\mathbb R^n erfolgt über dasHausdorff-Maß Hs, das dieser Menge zu jeder Dimension s\geq0 zugeordnet wird. Danach ist die Hausdorff-Dimension von X definiert als das Infimum aller s, für die Hs(X) = 0 ist, oder äquivalent dazu als das Supremum aller s, für die H^s(X)=\infty gilt, das heißt
\dim X=\inf\{s\mid H^s(X)=0\}=\sup\{s\mid H^s(X)=\infty\}.
Für festes s haben also Mengen, deren Hausdorff-Dimension kleiner als s ist, das s-dimensionale Maß null, während Mengen größerer Dimension unendliches s-dimensionales Maß haben. Das entspricht der Tatsache, dass beispielsweise eine Strecke als Teilmenge der Ebene Lebesgue-Maß Null hat.
Zur Definition des Hausdorff-Maßes betrachte man die Größe
H^s_\varepsilon(X)=\inf\Big\{\sum_{i=1}^\infty d(A_i)^s\Big|X\subseteq\bigcup_{i=1}^\infty A_i;\; d(A_i)<\varepsilon\Big\}
für beliebige s\geq0 und \varepsilon>0, wobei (Ai) alle Überdeckungen von X durch abzählbar viele Mengen A_1,A_2,\ldots durchläuft, deren jeweilige Durchmesser d(Ai) kleiner als \varepsilon sind. Das s-dimensionale Hausdorff-Maß von X ist nun definiert als
H^s(X)=\lim_{\varepsilon\to0}H^s_\varepsilon(X).

Beispiel

Die Bestimmung der Hausdorff-Dimension einer eindimensionalen Strecke anhand der Menge X=[0,1]\subset\mathbb R erfolgt folgendermaßen:
1. Das Hausdorff-Maß für s > 1:
Für \varepsilon>0 sei die natürliche Zahl N_\varepsilon so gewählt, dass 1/N_\varepsilon<\varepsilon gilt. Mit der speziellen Überdeckung
A_i=\left[\frac{i-1}{N_\varepsilon},\frac i{N_\varepsilon}\right] für 1\leq i\leq N_\varepsilonAi = {1} für i>N_\varepsilon
folgt
H^s_\varepsilon(X)\leq N_\varepsilon\cdot\left(\frac1{N_\varepsilon}\right)^s=\left(\frac1{N_\varepsilon}\right)^{s-1}<\varepsilon^{s-1},
also
Hs(X) = 0.
2. Das Hausdorff-Maß für s < 1:
Wegen d(A_i)<\varepsilon ist
\sum d(A_i)^s = \sum \frac{d(A_i)}{d(A_i)^{1-s}} > \sum \frac{d(A_i)}{\varepsilon^{1-s}}.
Da die Ai das Einheitsintervall X überdecken, ist die Summe ihrer Durchmesser mindestens 1:
{}\geq\frac1{\varepsilon^{1-s}}.
Damit folgt
H^s_\varepsilon(X)\geq\frac1{\varepsilon^{1-s}},
also
H^s(X)=\infty.
3. Das Hausdorff-Maß für s = 1:
Setzt man die beiden Argumente aus dem ersten und zweiten Fall zusammen, dann erhält man H1(X) = 1.
Es ist also \dim X=1.

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